Skip to main content

Pilotlehrgang "Fachberater Wasserrettung"

Geschrieben am 21. August 2024.

Täglich werden in Bayern Schnelleinsatzgruppen (SEG) der Wasserwacht zu Wasserrettungseinsätzen oder  anderweitigen Einsätzen alarmiert. Hierbei führt der/die ersteintreffende SEG-Führer*in bis zum Eintreff en  der/des Einsatzleiter*in Wasserrettung die Schnelleinsatzgruppen des Wasserrettungsdienstes. Bei Einsätzen,  bei denen unsere Schnelleinsatzgruppen nicht zu der Kernaufgabe der Wasserrettung alarmiert werden,  unterstehen diese der Sanitätseinsatzleitung oder in wenigen Fällen dem/der Einsatzleiter*in Rettungsdienst.

Bei den Einsätzen, in denen unsere Schnelleinsatzgruppen im Rahmen des Wasserrettungsdienstes  alarmiert werden, übernimmt der/die Einsatzleiter*in Wasserrettungsdienst die Führung vor Ort und führt  die zur Verfügung stehenden SEGn, um das in der Regel lokal begrenzte Einsatzszenario abzuarbeiten.  Diese Art der Führung entspricht je nach der Anzahl der Schnelleinsatzgruppen oder der Führungsunterstützung den Führungsstufen A oder B. Die Dauer dieser Einsätze begrenzt sich in aller Regel auf maximal mehrere Stunden und kann mit Schnelleinsatzgruppen aus dem jeweiligen  Rettungsdienstbereich abgearbeitet werden. Die Absprachen mit den weiteren Behörden und  Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BOS), bspw. Polizei, Land- und Luftrettungsdienst und Feuerwehr, findet bilateral vor Ort an der Einsatzstelle durch die jeweiligen Einsatzleiter*innen statt.

Durch die steigende Anzahl von Starkregenereignissen und Hochwassern steigt die Anzahl der Einsätze, bei denen die Schnelleinsatzgruppen und die rettungsdienstlichen Strukturen der Wasserrettung über ihre  Leistungsgrenzen kommen und durch Einheiten und Strukturen des Katastrophenschutzes ergänzt werden  müssen.

Die Steigerung der Einsätze, bei denen das Leben oder die Gesundheit einer Vielzahl von Menschen oder  die natürlichen Lebensgrundlagen oder bedeutenden Sachwerte in ungewöhnlichem Ausmaß gefährdet  oder geschädigt werden, hat dazu geführt, dass die Wasserwacht Bayern den Lehrgang „Fachberater  Wasserrettung“ entwickelt hat.

In den skizzierten Einsätzen unterstehen die Einheiten des  Wasserrettungsdienstes dem/der Örtlichen Einsatzleiter*in (ÖEL). Um diese fachspezifisch zum Leistungspotenzial der Wasserrettung beraten zu  können, bedarfsgerecht vorauszuplanen und zu antizipieren, hat die Wasserwacht Bayern für jeden  Rettungsdienstbereich einen Lehrgangsplatz bereitgestellt.

Ziel des Lehrgangs „Fachberater Wasserrettung“ ist es, bestehende Führungskräfte zu befähigen, in  Führungseinrichtungen der Stufen C und D den/die jeweilige*n Einsatzleiter*in in den Belangen der  Wasserrettung zu beraten, die Einsatzoptionen des Wasserrettungsdienstes vorzustellen und eine hürdenfreie Kommunikation aufzubauen und aufrechtzuerhalten.

Als Zugangsvoraussetzungen für die Teilnahme an dieser Fortbildung ist die abgeschlossene Ausbildung  zum/zur Einsatzleiter*in Wasserrettung und keine weitere Verwendung im Katastrophenschutz, bspw.  aktives Mitglied in einem Wasserrettungszug. Um die Teilnehmenden für die Aufgaben in einer Örtlichen  Einsatzleitung (ÖEL) oder einer Führungsgruppe Katastrophenschutz (FüGK) als Fachberater zu qualifizieren, wird der Pilotlehrgang als Blended-Learning-Lehrgang angeboten. Folgende Inhalte sind im Curriculum  enthalten:

• Aufbau und Gliederung des Wasserrettungszuges Bayern
• Verständnis für die Rolle des Fachberaters Wasserrettung
• Grundlagen und Training der Stabsarbeit
• Führung in großen Schadenslagen
• Führungsverständnis
• Psychologie in der Stabsarbeit
• Grundlagen des Hochwasserschutzes
• Zusammenarbeit mit anderen Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben
• Struktur der Hubschraubergestützten Wasserrettung / Fachberater HgWR

Jeder praktischen Ausbildungseinheit folgt eine digitale Reflexion zum Vertiefen des erlernten und erlebten Wissens.

Autor: Stefan Mendl, stv. Technischer Leiter der Wasserwacht Bayern