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140 Jahre Wasserwacht in Deutschland

Geschrieben am 28. April 2023.

Februar 1883 – Hochwasser in Regensburg. Helfer des Roten Kreuzes sind im Einsatz, kämpfen gegen
die Wassermassen, ret ten Personen aus dem Fluss, setzen ein Zeichen der Menschlichkeit. Zum allerersten Mal sind die Helfer in die Hochwasserrettung eingebunden – die Wasserwacht in Deutschland war geboren.

Im Laufe der Jahre gründeten sich überall in Deutschland sogenannte Sanitäts- und Wasserwehrkolonnen. 1891 wurden ebenfalls in Regensburg Sanitätsschiffe zur Absicherung der Donau bereitgestellt. Wenige Jahre später gründeten sich an oberbayerischen Seen die ersten Wasserrettungsstationen. Die Geschichte
zeigt, was bis heute gelebt wird: Aus jeder Katastrophe müssen die richtigen Schlüsse gezogen werden, um sich für die Zukunft besser aufzustellen.

07. Februar 2023 – am vergangenen Wochenende gab es leichtes Hochwasser an fränkischen Flüssen. Die  Wasserwacht stand parat, glücklicherweise kam es zu keinem Einsatz.

140 Jahre nach der Gründung ist die Wasserwacht gefragter denn je und hat sich stark weiterentwickelt. Zur  Feier des Tages gab es nicht nur eine feine Torte, sondern auch hochrangige Gratulantinnen und Gratulanten, wie BRK-Präsdentin Angelika Schorer, Innenminister Joachim Herrmann sowie Landtagspräsidentin und BRK-Botschafterin Ilse Aigner und Sozialministerin Ulrike Scharf, die Schirmherrin des Projekts „Ab ins Wasser mit Loti“ ist. Sowohl Aigner als auch Scharf sind ehemalige Landesvorsitzende der Wasserwacht Bayern, weswegen es für beide eine besondere Veranstaltung war.

140 Jahre später ist die Wasserwacht aktiver denn je. Auch nach drei Jahren Pandemie sind die  Mitgliedszahlen weiter gestiegen, doch auch die Herausforderungen wachsen. Der Rückstau an  Nichtschwimmenden ist noch nicht aufgeholt, die Energiekrise hat im Winter einige Bäder zum Schließen gezwungen. Das Thema Schwimmfähigkeit wird auch in den kommenden Jahren nicht an Aktualität und  Brisanz verlieren und geht alle etwas an. Auch die steigende Sorglosigkeit gegenüber dem Wasser lässt die  Wasserwacht aufhorchen: In 2022 wurde sie zu rund 4000 Einsätzen gerufen.

Thomas Huber, Landesvorsitzender der Wasserwacht Bayern:

„Bayern ist der Geburtsort der Wasserwacht. Es macht mich stolz, dass hier der Grundstein für die Wasserrettung gelegt wurde. Schnell wurde beim Donauhochwasser in Regensburg 1883 klar, dass es  institutionelle Strukturen dieser Art in Deutschland braucht – die Wasserwacht ist somit eine der größten  Lehren aus dem Hochwasser. Stillstand ist im Katastrophen- und Bevölkerungsschutz keine Option.  Deswegen arbeiten wir gerade daran, mit der Unterstützung des Freistaats Bayern und der DLRG ein  Bayerisches Wasserrettungszentrum auf den Weg zu bringen. Aber alle Technik, Ausrüstung und Gelder  nützen nichts, wenn wir sie nicht mit Leben und Engagement füllen können. Für die Wasserwacht Bayern tun das mehr als 130.000 Mitglieder, 70.000 davon als aktive Mitglieder. Sie sind der Garant für Sicherheit am und im Wasser. Sie kommen immer dann zum Einsatz, wenn es besonders brenzlig wird, und bringen sich  damit auch oft selbst in Gefahr. Mein höchster Respekt dafür – nur mit Menschen wie euch haben wir es auf
140 Jahre Wasserwacht gebracht.”