Ukraine-Konflikt: Wasserwacht im Einsatz
Beim Aufbau eines Ankunftszentrums in Berlin am ehemaligen Flughafen Tegel brachte Ingo Roeske, Vorsitzender der Ortsgruppe Wolfratshausen und ehemaliger stv. Vorsitzender der Wasserwacht-Bayern sein Fachwissen ein.
Ingo, wie kam es zu deinem Einsatz?
Andreas Geuther, der ehemalige Bundesvorsitzende der Wasserwacht, bat mich um Unterstützung. Wir kennen uns seit 2003 und schätzen die Zusammenarbeit miteinander. Der Auftrag des DRK zur Ertüchtigung des Zentrums in Tegel ging an Andreas,der dann wiederum mich mit dazuholte. Wir haben bereits in der Flüchtlingskrise 2015 den Warteraum Erding mit aufgebaut.
Wie lautete der Auftrag?
Es galt den ehemaligen Flughafen Tegel zu einer Behelfsunterkunft und zu einer Drehscheibe für Geflüchtete zu ertüchtigen. Andreas und ich sollten den Aufbau und zentrale Angebote operativ steuern sowie schlussendlich alles an den Regelbetrieb übergeben.
Wie lange warst du in Tegel?
Ich war vom 7. bis zum 22. März vor Ort. Dabei sind wir verschiedene Phasen durchlaufen. Wir starteten mit der Erkundung des Flughafens. Troubleshooting und Problemmanagement waren meine Aufgaben. Relativ schnell bekamen wir die Information, dass die Übergangsunterkunft früher fertig sein müsse, weil in Berlin keine Plätze mehr frei waren. Am Mittwoch hatten wir angefangen und am Samstag trafen die ersten Geflüchteten ein. Danach haben wir parallel an der Drehscheibe – auch HUB genannt – weitergebaut und die Abläufe gestaltet. In der letzten Phase haben wir eine Zeltstadt errichtet für Personen, die nicht in Berlin bleiben sollten, aber zumindest eine Nacht hier verbringen mussten. Wir haben uns für die Abläufe eine Hotelsoftware gekauft, damit alles vom Ankommen bis zur Weiterreise reibungslos klappt.
Was hat euch überrascht?
Dass Tegel unter Denkmalschutz steht. Wir durften nichts schrauben oder kleben – das war eine große Herausforderung. Übrigens stand der Flughafen sechs Wochen vor der Entkernung, das WLAN war noch aktiv, aber den Strom haben wir zum Teil neu legen lassen müssen.
Wie vielen Geflüchteten kann durch diese Unterkünfte eine vorübergehende Bleibe geboten werden?
1200 Geflüchteten konnten wir eine Unterbringung bieten, diese Personen wurden aber auch weiterverteilt. Gleichzeitig hatten wir maximal 400 Personen vor Ort.
Konntest du auch in Bayern Geflüchtete unterstützen?
Ja, meine KWW ist mit dabei. In unserem Landkreis werden jeden Dienstag und Donnerstag Geflüchtete gebracht und wir unterstützen bei der Ankunft. Das Gleiche wie in Tegel, nur in kleiner: Corona-Test, Registrierung, Vertei-lung auf Betten und alles, was dazugehört.