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Ukraine-Konflikt: Wasserwacht im Einsatz

Geschrieben am 05. Juni 2022.

Marcus Röttel ist  der Technische Leiter der Wasserwacht-Bayern und war im März für zwei Wochen im Einsatz in der Ukraine für das IKRK. 

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Als Teil eines Teams aus zehn Mann habt ihr Hilfsgüter in das Krisengebiet transportiert. Dinge des täglichen Bedarfs, wie Waschmittel oder Schlafsäcke, aber auch leere Leichensäcke. Marcus, wie kam es zu diesem Einsatz?

Ich bekam einen Anruf vom Leiter des operativen Stabes, ob ich zur Verfügung stehen würde für einen Einsatz. Da sagte ich: „Ja, wann?“ Er antwortete: „Jetzt.“ 

Hattest du Bedenken?

Ich habe als Soldat  schon ähnliche Einsätze gemacht. Für mich war klar: wenn ich gebraucht werde, mache ich das. 

Welche Erwartungen hattest du?

Ich kenne Krisensituationen und -gebiete sehr gut und wusste, auf was ich mich einlasse, was die Bevölkerung, das Umfeld und deren Reaktionen angeht. Ein Rotkreuz-Konvoi mit elf Lastwagen und Begleitfahrzeugen ist nicht unauffällig. 

Welches Bild wirst du nicht vergessen?

Eine Nacht im Bunker, als Bombenalarm war und wir mit Kopfkissen in den Keller gegangen sind. Wir waren mit dem Lkw unterwegs, mir sind deswegen auch viele Eindrücke aus der Umgebungim Kopf geblieben. Wenn man an Straßensperren vorbeifährt, die provisorisch aufgebaut werden. Wo wahllos Bäume umgeschnitten wurden für die Sperren, um das Weiterfahren von Kleinfahrzeugen zu verhindern. Wo Milizen bewaffnet am Straßenrand standen. Es ist beeindruckend im negativen Sinne, wie schnell sich ein Land von der Moderne in einen Kriegszustand verändern kann.  

Wie ging es dir nach dem Einsatz?

Die ersten zwei Tage waren spannend. Zurückzukommen, die Fragen der Angehörigen. Wir haben aber nicht alles erzählt, weil das Sachen sind, die wir im Einsatz lassen.

Hat dich das BRK beim Ankommen unterstützt?

Unser erstes Zusammentreffen in Deutschland war im KV Deggendorf und bereits dort war jemand vom PSNVE vor Ort. Ein paar Tage später wurden auch per Telefon Nachbereitungsgespräche geführt.

Würdest du wieder in einen solchen Einsatz gehen?

Jederzeit. Wir haben positiv vorgeführt bekommen, dass wir trotz unterschiedlicher Bereiche und Gemeinschaften ein Rotes Kreuz sind. Wenn wir gemeinsam arbeiten, können wir wahnsinnig viel leisten.