Rückblick auf die Wachsaison 2022
Ein langer, heißer Sommer liegt hinter uns. Die hohen Temperaturen, führten dazu, dass viele Menschen im Freistaat an Seen, Flüssen und in Freibädern Abkühlung suchten.
Leider war in diesem Sommer erneut ein Anstieg der Zahl der Badetoten in Bayern zu verzeichnen, ein trauriger Trend. Die Wasserwacht-Bayern appellierte mehrfach an die Bürgerinnen und Bürger sich achtsam am und im Wasser zu verhalten und die Baderegeln einzuhalten. Nicht auszudenken, welche Zahlen es zu vermelden gäbe, gäbe es die Wasserwacht nicht.
Und doch tat der Sommer im Großen und Ganzen gut. Nach zwei Jahren Pandemie und angezogener Handbremse konnte in 2022 endlich losgelöster gebadet werden. „Bayern Schwimmt“ ging ebenfalls wieder in Präsenz an den Start (mehr dazu auf S. 8) und gleich zu Beginn der Saison besuchte Ministerpräsident Dr. Markus Söder die Wasserwacht in Tutzing (wir berichteten).
Bei zahlreichen Sanitätsdiensten unterstützte die Wasserwacht im ganzen Freistaat. Von Triathlons in Roth oder Kitzingen über die Kanu-Weltmeisterschaft in Augsburg und Festivals wie Rock im Park bis hin zu den European Championships in München. Auch der Landeswettbewerb der Jugendlichen im Rettungsschwimmen konnte endlich wieder stattfinden. 240 hochmotivierte Jugendliche im Alter von 8 bis 16 Jahren nahmen insgesamt teil. Auch beim G7-Gipfel auf Schloss Elmau unterstützten Mitglieder der Wasserwacht und erbrachten 4.300 Einsatzstunden.
Viel war geboten und viel wurde geleistet. Allein die Kreiswasserwacht München konnte mit 750 ehrenamtlichen Helfer*innen 36.707 Stunden leisten. Dabei retteten sie zwei Leben, suchten nach 23 Vermissten und leisteten 700-mal Hilfe. Dass Kameradschaft dabei an erster Stelle steht, liegt bei der Wasserwacht auf der Hand. Wachdienst bedeutet Sicherheit aber auch Austausch und Teamwork – einfach ein ganz besonderes Zusammengehörigkeitsgefühl, bei dem in der einen Sekunde noch an der Wachstation geplaudert wird, in der nächsten Sekunde aber schon ein Einsatz reinkommt und blitzschnell alle zusammen funktionieren, um Menschen in Not zu helfen. Dieses Zusammenspiel aus Spaß und Verantwortungsbewusstsein ist es, was die Wasserwacht ausmacht und was es auch für zukünftige Wasserwachtlerinnen und Wasserwachtler zu erhalten gilt.
Lesen Sie außerdem, was die Wasserwacht-Bayern abseits der bekannten Pfade in diesem Sommer geleistet hat. Es ging nach Kiel und zu einem Biberbau!
Bayern Schwimmt
Die bewährte Aktion „Bayern Schwimmt“ fand endlich wieder in Präsenz statt. Der Startschuss fiel mit prominenter Unterstützung von Schirmherrin Ilse Aigner, Kultusminister Prof. Michael Piazolo und BRK-Landesgeschäftsführer Leonhard Stärk in Geretsried. Zahlreiche Aktionen, die neben den regulären Schwimmkursen im ganzen Freistaat im Sommer stattfanden, konnte dazu beitragen dem Rückstau an Nichtschwimmern aus der Pandemie entgegenzuwirken. In Schnaittach zum Beispiel wurden 70 Schülerinnen und Schüler der vierten Klasse so zu sicheren Schwimmern und im Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen wurden 721 Schwimmabzeichen in zehn Tagen abgelegt.
Fachbereich Gewässer-, Natur- und Umweltschutz
Neben Naturstreifen und Ramadama-Aktionen waren Ehrenamtliche der Wasserwacht auch an einem Biberbau im Einsatz. In Ingolstadt drohte dessen Aufstau das Ufer zu überfluten. Auf Anforderung des Umweltamtes verbauten die Wasserretter und Einsatztaucher mehrere Drainagerohre in den Biberbau. So konnte das Wasser ablaufen und auch der Lebensraum des Bibers erhalten werden.
Die Wasserwachtortsgruppe Plattling empfing Mitte September den „Grünen Engel“ des bayerischen Umweltministeriums. Seit 1997 pflegen sie in Kooperation mit der Gemeinde Aholming die Schwarzwöhrer und Penzlinger Leiten, im Jahr 2020 haben sie 650 Meter Steilhang abgerecht, um den Magerrasen und damit schützenswerte Lebensräume zu erhalten. Jedes Jahr wird im Gemeindebereich Breitfeld ein 600 Meter langer Zaun zum Schutz der wandernden Kröten aufgestellt. Auch in der Umweltbildung ist die Wasserwacht Plattling im Einsatz.
Die Kieler Förde in bayerischer Hand
Eine bunte Truppe aus Ortsgruppen aus Unterfranken, Schwaben und Ober-/Mittelfranken übernahm im August die Strandwache an der Kieler Förde. 33 Einsatzkräfte hielten Wachdienst für sieben Tage und 12 Personen bildeten sich gleichzeitig fort. Denn der Lehrgang Führen im Einsatz 1 und 2 fand ebenfalls statt. Da die Terminkalender prall gefüllt waren, entschied sich Ausbilder Stefan Bergmann dazu den Wachdienst mit der Fortbildung zu verbinden. „So konnten wir uns Zeit lassen, konnten in kleineren Gruppen üben und das Beste: Wir waren die ganze Woche an den verschiedensten Wachstationen – hier konnten die Teilnehmenden direkt vor Ort in die Rolle des Wachleiters bzw. des Truppführers schlüpfen“, berichtet Stefan Bergmann. Teilnehmerin Michelle Usleber blickt gerne auf die Woche zurück: „Gemeinsam in der Wachstation sitzen, die Kieler Förde im Blick behalten und sich weiterbilden zu können, ist meine schönste Erinnerung an den Lehrgang.“